Der Spieltag der „Unvollendeten“

Die Schachunion Ebersberg-Grafing hat am vergangenen Sonntag in der neunten und damit letzten Runde der Bezirksliga Oberbayern gegen den bisherigen Vorletzten SK Töging nach überaus kuriosem Verlauf letztlich äußerst unglücklich mit 3,5:4,5 verloren. 

Die Töginger kletterten dadurch sogar noch auf Rang 7 und konnten sich vor dem Abstieg retten, die Schachunion blieb trotz Niederlage auf Platz 5 der Zehnertabelle.

Die Schachunion konnte bedingt durch einen kurzfristigen Ausfall wegen Krankheit nur zu siebt antreten und lag damit zu Beginn kampflos mit 0:1 zurück. So unglaublich es klingt: Entsprechend dem Spielverlauf hätte sie dennoch mit 6:2 gewinnen können, zeigte sie zunächst doch ihre wohl beste Saisonleistung. Alle Partien dauerten sehr lange, aber an fast allen Brettern erlangten die Gastgeber deutlichen Vorteil.

Am Spitzenbrett lieferte Melik Kramer, seit Jahrzehnten Schachunionmitglied, aber nun auf Teneriffa lebend, bei seinem einzigen Einsatz der Saison eine fulminante Leistung ab. Mit den schwarzen Steinen überspielte er seinen Gegner dank guter Vorbereitung völlig und holte sich verdient den vollen Punkt.

Einen Rückschlag gab es zunächst an Brett 7, als Christoph Keil seinem Gegner unterlag. Der Ausgleich erfolgte allerdings prompt durch Arthur Gil an Brett 6, der wieder einmal in einer phantastischen Kombinationspartie unter Damenopfer ein Mattnetz knüpfte und konsequent gewann. Gil ist damit der Schachunion-Spieler mit dem besten Score des Teams.

Unglaubliches geschah an Brett 3. Mannschaftsführer Georg Schweiger hatte nach einem Spiel auf ein Tor eine glatte Gewinnstellung mit einem Mehrturm, doch da unterlief ihm ein kapitaler Fehler, der dem Gegner ein Matt in zwei Zügen ermöglichte – die einzige Niederlage Schweigers in dieser Saison!

Dieser schwere Schlag wurde aber erneut ausgeglichen durch Christian Peter an Brett 4, der sich in einer starken Partie einen Freibauern auf d7 verschafft hatte, der seinen Gegner vollkommen lähmte. Peters Sieg brachte den 3:3 Ausgleich.

Mittlerweile hatte sich auch an Brett 2 absolut Unerwartetes ereignet. Der Routinier Christian Graf hatte seinen Gegner mit souveräner Spielanlage völlig im Griff und eine haushohe Gewinnstellung, bis auch ihm ein Riesenfehler in Zeitnot unterlief. Nach großem Materialverlust kämpfte er tapfer weiter, konnte aber die Partie nicht mehr retten.

3:4 und nur noch eine Partie an Brett 8 war noch lange umkämpft. Hier hatte Georg Becher nach zäher, technisch sauberer Endspielführung ein Turmendspiel mit Mehrbauer und schließlich eine klare Gewinnstellung erreicht.

Passend zum Spielverlauf unterlief aber auch Becher nach über fünf Stunden Spielzeit ein Fehler, nach dem nur noch Remis zu erreichen und der Mannschaftsverlust besiegelt war. Gemäß einem Bonmot zeigte sich auch hier: Nichts ist schwieriger als eine gewonnene Partie zu gewinnen!

Die Töginger waren überaus glücklich über eine unverhoffte Rettung vor dem Abstieg,

Die Schachunion hatte wieder einmal – wie schon so oft in dieser Saison – die Punkte liegen lassen! Auf ein Neues in der neuen Saison im Herbst, vielleicht klappt ja dann der Wiederaufstieg in die Regionalliga!

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