Bayr. Meisterschaft im Schach960

28 Spieler fanden den Weg nach Ebersberg zur 3. Bayerischen Meisterschaft im Schach960. Peter Eberl, der Präsident des Bayerischen Schachbundes, war persönlich gekommen, um die Akteurinnen und Akteure zu begrüßen und ihnen Glück zu wünschen auf dem 7-rundigen Kurs, auf dem keinerlei Eröffnungskenntnisse helfen können, die Orientierung in den ungewohnten Ausgangspositionen zu finden.

Angeführt wurde das Feld von den Großmeistern Egor Krivoborodov und Henrik Teske sowie den Internationalen Meistern Thies Heinemann, Alexander Belezky und Alexander Maier. Und die Favoriten legten gleich mächtig los und gaben sich in den ersten beiden Runden gegen schwächere Gegner keinerlei Blöße. In Runde 3 zeigte Bruckmühls Spitzenmann Robin Schlichtmann dann allerdings seine Zähne und gewann gegen Teske in einer spannenden Partie. Nach kurzzeitiger Führung von Krivoborodov (durch Sieg über Schlichtmann) gelangte in der 5. Runde erstmals Thies Heinemann durch Sieg über Krivoborodov an die Spitze.

Die Entwicklung der Eckdamen war das große Thema dieser Partie, und dies gelang dem Russen zunächst besser, der die auf a6 geschobene schwarze Dame durch das Manöver Db1 nebst a3, b4 und b5 zurück nach a8 schickte ! Nach wohl etwas zu früher Öffnung der b-Linie durch Tausch auf c6 wurden auf der offenen Linie die Türme getauscht und es entstand ein Endspiel mit allen Leichtfiguren, den Damen und jeweils 6 Bauern. Die nicht festgelegte Bauernstruktur gab der Stellung den Charakter einer immer noch komplizierten Mittelspielstellung, in der beide Spieler sicher oft auf intuitive Entscheidungen vertrauen mussten, zumal bereits Zeitnot aufkam. Eine Ungenauigkeit des Russen konnte Heinemann zum Bauerngewinn ausnutzen. In der Schlussphase dann versuchte Krivoborodov durch das Läuferpaar und einen bis h6 vorgeschobenen Freibauern Kompensation nachzuweisen. Tatsächlich gelang es ihm auch, den Bauern zurückzugewinnen und hätte er jetzt den schwarzfeldrigen Läufer in die Verteidigung einbezogen, so wäre die Partie wieder in der Remisbreite gewesen. Nach dem reflektorischen Zug des weißfeldrigen Läufers allerdings, der dem a-Bauern den Weg freigeräumt hatte, war Weiß sofort verloren, da ein gefährlicher schwarzer Freibauer auf f3 unaufhaltsam zur Dame gehen konnte.

Von diesem Sieg beflügelt ließ sich der für den Hamburger SK spielende Heinemann nicht mehr von der Spitze verdrängen und sicherte sich den Turniersieg quasi schon in der 6. Runde nach einem Erfolg über Belezky durch starkes positionelles Spiel; am Ende hatte der Hamburger 6 Punkte auf seinem Konto. Die Aufholjagd von Krivoborodov (2 Siege über Teske und Maier) brachten dem für Garching spielenden Russen noch den zweiten Platz im Turnier (5,5 Punkte) und damit den Titel Bayerischer Meister Schach960. Knapp dahinter und nur nach Wertung schlechter landete Robin Schlichtmann auf Platz 3.

Endergebnis: