Einmal mehr strotzte das B&O Schach960 Festival nur so von großen Namen: Daniel Fridman, Vlastimil Hort, U16 Damen-Weltmeisterin Annmarie Mütsch, und auch Helmut Pfleger stattete dem Turnier einen Besuch ab. Insgesamt 19 Titelträger, darunter 11 Großmeister, spielten das neunrundige Turnier in Bad Aibling mit.
Insgesamt fanden sich 35 Spieler aus der ganzen Welt in Bad Aibling ein, um die dritte Auflage des B&O Schach960 Turniers zu spielen. Organisiert wurde das Turnier von der Deutschen Schach960 Stiftung unter Leitung von FM Ulrich Zenker. Neben Zenker begrüßten auch Felix Schwaller, Bürgermeister von Bad Aibling, und Peter Eberl, Vorsitzender des Bayerischen Schachbunds, die Teilnehmer.
Zenker selbst ging in seiner Eröffnungsrede auf die Irrwege des klassischen Schachs ein. So werde durch Computervorbereitung nahezu alles ausanalysiert, nur noch „boring chess“ gespielt und kaum die persönliche Kreativität der Spieler entfaltet. Mit der Förderung von Schach960 durch seine Stiftung möchte er neue Impulse setzen und, dass er auf dem richtigen Weg zu sein scheint, bestätigt die in diesem Jahr zum ersten Mal von der FIDE offiziell ausgerichtete Weltmeisterschaft in Schach960.
Das Turnier mitsamt seinen Partien entwickelte sich äußerst spannend und so mancher Titelträger musste ohne Eröffnungsvorbereitung schwitzen, nicht doch von einem Amateur überspielt zu werden. Dennoch setzten sich nach ein paar Runden, wie zu erwarten, die Titelträger in die obere Tabellenhälfte ab.
Vor allem Großmeister Boris Chatalbashev aus Bulgarien legte mit 6,5 aus 7 einen überragenden Start hin. Allerdings musste er sich dann im direkten Vergleich mit dem Turnierfavoriten und aktuell Deutschlands Nummer 3, GM Daniel Fridman, geschlagen geben. Da dieser mit 1,5 aus 3 einen für seine Verhältnisse mäßigen Start hingelegt hatte, blieb der Verlauf des Turniers bis zur letzten Runde spannend. In dieser konnte Großmeister Chatalbashev mit Schwarz nur Ausgleich erzielen und seine Partie endete Remis, wohingegen es Großmeister Fridman mit Weiß gelang, seinen Anzugsvorteil durchzusetzen und mit 7,5 aus 9 den Turniersieg einzufahren.
Auf den Plätzen 3 bis 5 landeten GM Andrei Devyatkin (6,5 Pkt.), GM Vasil Spasov (6,5 Pkt.) und GM Thies Heinemann (6 Pkt.). Bester Senior wurde unser Vorsitzender Georg Schweiger mit 5 Punkten noch vor Schachlegende Vlastimil Hort (4,5 Pkt.). Als bester Nicht-Titelträger und Gewinner der Ratingkategorie bis 1800 schloss Christoph Keil das Turnier mit 4,5 Punkten ab, gefolgt von Arpad Botos ebenfalls mit 4,5 Punkten.
Neben dem äußerst üppigen Preisgeldfond von 10000€ wurden auch noch weitere Sachpreise vergeben. Zum einen gewann FM Gunnar Schnepp per Losverfahren eine DGT Schachuhr, da er neben acht weiteren auf den richtigen Turniersieger getippt hatte.
Zum anderen wurde der Most Creative Player gekürt. Dieser wird dadurch ermittelt, dass jeder Spieler zu Beginn des Turniers 10 Chips bekommt, mit denen er nach einer Partie den Einfallsreichtum seines Kontrahenten belohnen kann. Gesammelt werden diese Chips in beschrifteten Röhrchen und am Ende des Turniers ausgezählt. Gewinner dieser Kategorie war Turnierorganisator und Schach960 Pionier FM Uli Zenker mit 25 Chips, gefolgt von GM Chatalbashev (23 Chips), GM Fridman (22 Chips) und Schachunion-Spieler Gino Haußmann (21 Chips).
Wie immer ein perfekt organisiertes und inspirierendes Turnier mit allerdings einem kleinen Wermutstropfen. So zahlreich die starken Spieler vertreten waren, so gering war die Teilnahme der Vereinsspieler aus dem Umland. Hoffentlich legen diese bald ihre Skepsis gegenüber Schach960 ab, kommen auf den Geschmack und bereichern die kommenden 960er Turniere.
Der gesamte Turnierverlauf sowie die Start- wie Endrangliste lässt sich auf chess-results.com einsehen:
Turnierdatei auf chess-results
In den kommenden Tagen und Wochen wird Uli Zenker auf seinem Schach960 Youtube-Kanal die besten Partien der Titelträger vorstellen und analysieren:
Ulis Kanal: Schach Coaching [Schach960, Analysen, Tipps]