4:4 – aber war das nun ein Punktgewinn oder ein Punktverlust? Keiner wusste darauf eine klare Antwort, so abwechslungsreich, spannend und umkämpft war die Begegnung der Schachunion am vergangenen Sonntag gegen die SG Traunstein/ Traunreut.
Die Begegnung in Ebersberg war die einzige, die in dieser 3. Runde der Bezirksliga Oberbayern nicht abgesagt worden war, da die Traunsteiner die Anreise auf der B304 für gut machbar hielten und beide Vereine möglichst keine Verlegung wollten.
Nun liegen die Schachunion Ebersberg-Grafing und Traunstein mit jeweils 3:3 Mannschaftspunkten und jeweils 12,5 Brettpunkten gemeinsam auf dem geteilten 2. Platz in der Zehnertabelle der Bezirksliga. Für beide Teams ist damit noch alles möglich, es gibt keine klaren Favoriten in dieser äußerst ausgeglichenen Liga.
Das Match in Ebersberg war ein ungewöhnlich nervenaufreibender Krimi, voller Spannung und Dramatik. An den acht Brettern erlitten zwei Schachunion-Spieler eine Niederlage (Stefans Kasims, Roland Csatlos), denen andererseits zwei Partiegewinne gegenüberstanden (Christoph Keil, Arthur Gil). Je ein Remis holten vier Spieler: Christian Graf, Georg Schweiger, Christian Peter und Martin Kirsch.
Eine einzige Partie war früh beendet: Nach ca 2 Stunden trennten sich Georg Schweiger (Brett 3) und sein Gegner bereits nach 19 Zügen mit einem Remis. Die beiden Routiniers hatten schon seit vielen Jahrzehnten oft gegeneinander gespielt und hatten diesmal mit sicherem Positionsspiel eine ausgeglichene Stellung auf dem Brett.
An allen anderen Brettern wurde erbittert bis in die Zeitnotphase hinein gekämpft.
Leider passierte Roland Csatlos an Brett 5 ein Missgeschick: In einer wilden Kampfpartie stellte er eine Figur ein und musste aufgeben.
Noch wilder und verwickelter war die Partie an Brett 7 von Arthur Gil. Wagemutig und durchaus riskant opferte er eine Figur für Angriff, setzte diesen lange druckvoll fort und erreichte schließlich eine Stellung, in der er mit seiner Dame gegen zwei Türme dominierte – Ausgleich zum 1,5:1,5!
Eine starke Leistung bot Christoph Keil an Brett 5. Mit seinen am Königsflügel vorstürmenden Bauern brachte er Unordnung und Schwächen ins schwarze Lager, konsequent und mit präziser Berechnung holte er den vollen Punkt.
Hin und her ging es im abwechslungsreichen Duell an Brett 8. Joker Martin Kirsch stand erst besser, verlor dann die Qualität (Turm gegen Springer), kämpfte sich tapfer zurück und holte nach einem gegnerischen Fehler noch ein Unentschieden heraus.
Zwischenstand: 3:2 für die Schachunion und an drei Brettern wurde noch länger erbittert gekämpft.
An Brett 4 lieferte Christian Peter eine dramatische Partie voller Verwicklungen und taktischer Feinheiten, die objektiv schwer einzuschätzen war. Schließlich rettete sich sein Gegner mittels Zugwiederholung bzw. Dauerschach ins Unentschieden.
Christian Graf hatte an Brett 2 nach einer schwierigen und komplizierten Positionspartie ein Turmendspiel auf dem Brett, in dem ihm ein Remis sicher war, das er aber auch nicht gewinnen konnte.
Hochinteressant verlief die Partie am Spitzenbrett, wo sich zwei starke Nachwuchsspieler, Stefans Kasims (Schachunion)und Josef Sebastian Ott(Traunstein) ein brisantes Duell lieferten, dessen Ausgang lange völlig offen war. Kasims opferte in Zeitnot einen Läufer und zwang damit seinen Gegner zu einer gefährlichaussehenden Königswanderung, fand aber keine zwingende Fortsetzung und musste schließlich aufgeben.
Damit war der Endstand dieser packenden Begegnung 4:4, übrigens genauso wie in der vergangenen Saison.
In der 4. Runde am Sonntag, den 14.Januar muss die Schachunion beim Tabellenführer MTV Ingolstadt antreten.